Kirchenschiff verabschiedet sich aus Papenburgs Stadtpark

Mon, 20 Oct 2014 17:08:38 +0000 von Ewald Theilen

Die Bilanz der Kirche auf der Landesgartenschau fällt positiv aus.

Es war alles andere als ein gewöhnliches Engagement für den Kirchenkreis Emsland-Bentheim und Gartenschaupastor Ulrich Hirndorf, der normalerweise die Öffentlichkeitsarbeit in seinem Kirchenkreis koordiniert. Das "Kirchenschiff" als Kirche auf Zeit, auf der Landesgartenschau war eine besondere Herausforderung. 100.000 Euro an Investitionen der beteiligten Kirchen in das Projekt „Kirchenschiff“ sowie 187 Tage kirchliche Angebote für die Gartenschaubesucher und Öffentlichkeitsarbeit im Namen des Herrn.

Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr nannte das "Kirchenschiff" am Montag in der Rückschau ein "Experiment, das ich als Erfolg für uns als Kirche werte". Die Kirche habe sich im „ökumenischen Schulterschluss“ größer in eine niedersächsische Landesgartenschau eingebracht als üblich, sagte der leitende Geistliche des Ev.-luth. Sprengels Ostfriesland-Ems.

22.000 Menschen besuchten in der Kirchenbucht die Andachten und Gottesdienste

„Von den über 500.000 Besuchern der Gartenschau haben wohl die meisten auch das am Hauptweg gelegene „Kirchenschiff“ in seiner Bucht wahrgenommen“, so Gartenschaupastor Hirndorf am Sonntag in seinem Abschiedsgottesdienst, der bei strahlendem Sonnenschein über 250 Besucher zählte. Das Kirchenschiff war „offen“ im wahrsten Sinne des Wortes. Es sollte auch Menschen zum Verweilen einladen, die sonst keine enge Verbindung zur Kirche haben. Mit den Elementen Wasser, Wind und Weite oder mit den Ehrenamtlichen, die als „Schiffscrew“ hier ihre Heimatgemeinden repräsentierten, wurde diese Offenheit spürbar. Mit der „Crew“ konnten die Besucher einen Samariterknoten legen oder unter dem Motto „Ein Segen geht auf die Reise“ ein Segenssegel aus dem Wasser angeln und einen persönlichen Segen wieder auf die Reise schicken, so dass auf diese Weise rund 10.000 Segenssegel in die Welt entsendet wurden.

Über 22.000 Menschen kamen laut Hirndorf zu den täglichen drei Andachten und den sonntäglichen Gottesdiensten. Etwa 550 Andachten und Gottesdienste, sowie 30 Konzerte und 28 Kinderkirchennachmittage habe es auf und am Kirchenschiff gegeben, so Hirndorf: "Das Kirchenschiff war ein einzigartiger Ort der Begegnung mit Gott und mit unterschiedlichen Menschen, die hier Ruhe fanden, Kraft schöpften und sich gerne mit meinen „Matrosen“ unterhielten über Gott und die Welt.“ Überhaupt, „ohne meine Crew aus über 100 Ehrenamtlichen aller Konfessionen, die hier höchst motiviert 3740 Stunden im Einsatz waren, wäre das „Kirchenschiff“ gestrandet“, dankte der Gartenschaupastor in der Predigt seiner Mannschaft, die ihm zum Abschied ein extra großes Holzschiff mit Segenssegel als Erinnerung überreichten.

Wenn es nach Ulrich Hirndorf gehen würde, dann bliebe das "Kirchenschiff" im Stadtpark. Dann würde die Kirche ein fester Bestandteil des neuen Stadtparks. Und nicht wenige unter den Besuchern hätten es gerne gesehen, wenn Hirndorfs Wunsch umgesetzt würde. Doch in den nächsten Tagen wird der schwimmende Holzponton wieder in seine Einzelteile zerlegt. Der Altar mit dem aus Treibholz geschnitzten Fisch und der Ambo allerdings werden in Papenburg einen neuen Standort finden. „Ich freue mich, dass mit dem St. Lukas Heim des Caritasverbands eine kirchliche Einrichtung in Papenburg diese Erinnerung bewahrt und auch in Zukunft der Altar für Gottesdienste genutzt wird“, so der Seelsorger, der auch an der Nachhaltigkeit seines Projektes großes Interesse hat.

„Die Landesgartenschau war nicht nur für die Stadt Papenburg, sondern auch für die verschiedenen Konfessionen hier eine große Chance. Die 500.000 Besucher konnten wahrnehmen, dass Kirche hier in einer ansprechenden Weise präsent ist. Und die Papenburger Kirchengemeinden konnten erfahren, dass ein gemeinsames ökumenisches Projekt viel Freude entfalten kann. Ich würde mir wünschen, dass die Papenburger Christen nun diese Erfahrung weiter nutzen und auf den Erfahrungen aufbauen.“

All das liegt nun nicht mehr in der Hand des Gartenschaupastors. Er habe das Privileg genossen, von seinem lutherischen Kirchenkreis für die Konzeption und Durchführung frei gestellt worden zu sein. "Und er ist seine Mission mit unglaublichem Engagement angegangen. So, wie die Menschen das von ihm gewohnt sind, wenn er von einer Vision gepackt ist", sagte Superintendent Dr. Bernd Brauer. „Nun sind wir froh, dass wir ihn wiederhaben“, so Brauer, dessen Kirchenkreis auch die Stelle des Gartenschaupastor bezahlt hat. Weitere Gelder des Projektes waren vom Bistum Osnabrück (30.000 €), der reformierten Kirche (15.000 €) und der lutherischen Landeskirche (30.000 €)übernommen worden. Auch die lutherischen Kirchenkreises des Sprengels Ostfriesland-Ems und das Amt für Ökumene hatten sich mit 25.000 € beteiligt.

Wesentlich, so Brauer, sei nun die Dokumentation des erfolgreichen Projektes, die Hirndorf für die Genehmigungsgremien innerhalb der Kirchen erstellen soll. Darauf aufbauend könnten andere Kirchenkreise in Zukunft ähnliche Projekte umsetzen. „Und dann soll er erstmal seinen Jahresurlaub nehmen!“
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